Dass die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen, kann man an den Mähdreschern sehen, die dieser Tage in ländlichen Regionen unterwegs sind. Sie sind das eindeutige Zeichen dafür, dass die Erntezeit für den angebauten Lein angebrochen ist. Doch dabei kommen keine handelsüblichen Maschinen zum Einsatz, sondern aufwendige Spezialumbauten. Einer der fünf Landwirte, die am vom Spreewaldverein initiierten Wertschöpfungsprojekt teilnehmen, ist Klaus Neumann. Er erklärt, warum zur Ernte modernste Technik von Nöten ist: „Die Samen des Leins sind in Kapseln eingeschlossen, die wir zuerst einmal ernten müssen. Die Fasern der Pflanze könnten sich jedoch um rotierende Teile wickeln, weshalb wir den gesamten oberen Teil wie mit einer großen Schere abschneiden.“
Im Gegensatz zu früheren Zeiten sind Mähen und Dreschen heute jedoch ein Arbeitsgang, der in einer Maschine erledigt wird. Noch während der Fahrt auf dem Feld werden die Kapseln geöffnet und von den Samen getrennt. So kann die Leinsaat, die aus der Übergabeschnecke auf die Anhänger verladen wird, direkt weiterverarbeitet werden.
Die Samen werden anschließend in eine Mühle nach Burg gebracht. Hierher kommen alle Erträge der mehr als 100 Hektar Ackerfläche, auf denen die Leinsaat gewachsen ist. Sie werden von Fremdbestandteilen und Pflanzenresten gereinigt und getrocknet. Erst dann werden die sechs Ölmühlen im Spreewald mit den Leinsamen beliefert, um daraus ihr ganz eigenes Öl zu pressen. Dabei hat jeder Ölmüller sein eigenes Geheimnis, wie das Leinöl hergestellt wird. Ab voraussichtlich Ende September ist es dann Teil einer einzigartigen Kollektion.