Eine Entwicklung im Zeichen des Wassers
Entdeckt haben Menschen die Region schon früh, erschlossen aber wurde sie erst spät. Es ist eben nicht ganz leicht, ein Sumpfgebiet zu besiedeln. Das dachten sich auch die Stämme der Bronzezeit, welche damals nur am Rande des Waldes leben.
Erst im Frühmittelalter kamen die Sorben/Wenden – westslawische Bauern – im Zuge der Völkerwanderung aus den Karpaten und begannen, den Wald langsam zurückzudrängen. Am Rande der Niederungen entstanden kleine Wiesen- und Weideflächen; später wurden Kanäle angelegt, um das Hochwasser schneller abzuleiten und mit dem gewonnenen Erdreich die landwirtschaftlich genutzte Fläche zu erhöhen (Horstäcker). Das erwies sich auch im Hinblick auf den Transport als äußerst praktisch. In einer Fließgewässer reichen Landschaft kostet das Anlegen eines Wasserweges wesentlich weniger Aufwand, als der Bau eines Landweges. Die heute typischen, mit langen Stangen – den Rudeln – angetriebenen Kähne etablierten sich, wenn auch zunächst als Einbaum.
Ab dem 13. Jahrhundert entstand so eine facettenreiche Parklandschaft. GroĂźe Teile des Waldes waren aber noch unerschlossen. Doch dann, im 18. Jahrhundert, kamen die PreuĂźen.
Wilhelms Sohn – Friedrich II. – ging dabei noch geschickter vor: Anstatt Waren aus der Ferne einzukaufen, sollten diese hier produziert werden. So siedelte er zudem Holländer und Hugenotten an, die ihr Gewerk mitbrachten. Jeder bekam 20 Morgen Land und sollte – zunächst abgabenfrei – „nach seiner eigenen Façon selig werden“.
Auch diese Entwicklung prägte das typische Bild des Wirtschaftsraums: Teile von Äckern, Wiesen und Höfen ergeben eine Landschaft, die aussieht wie ein Flickenteppich. Die Wasserläufe bilden dabei die Nähte.
Im 20. Jahrhundert wurde, zunächst im Dritten Reich und später in der DDR, die landwirtschaftliche Produktion enorm intensiviert, was zu zahlreichen Schäden in der Kulturlandschaft führte. Hochwasserdämme und Schöpfanlagen veränderten Gebiete, die bislang der Natur vorbehalten waren, maßgeblich.
In den 90er Jahren kehrte ein großer Teil der Landwirtschaft zur traditionellen, extensiven Bestellung zurück. Mit der Gründung des Biosphärenreservats und dem Aufkommen des ökologischen Landbaus erholte sich die Natur. Heute sind 70 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Biosphärenreservat biologisch bewirtschaftet.