Die Tradition der Ehrlichkeit
Einst eine Region der bettelarmen Bauern, heute ein Zeugnis ländlicher Tradition – mit Menschen, die es sich nicht nehmen lassen, das, was sie lieben, auch zu leben. Der Spreewald ist auf seine ganz eigene Art multikulturell.
Am buntesten strahlen dabei immer noch die niedersorbischen Trachten – Fest- und Arbeitskleidung der ursprünglichen Bevölkerung, der Wenden. Teils sind diese in Handarbeit bestickt und haben ein ganz individuelles Muster.
Bewundern kann man sie, wenn beim Erntefest „Kokot“ der Hahn gerupft, geschlagen oder gefangen wird, in der Fastnacht „Zapust“ Trachtenpaare durch die Orte ziehen oder beim Osterfeuer die Wachstumsgeister beschworen werden. Im Gegensatz zu anderen Regionen sind viele der Bäuche noch heidnisch. Die sorbischen Muster finden sich als bunte Handzeichnung auf Eiern oder in klassischen Blaudrucken auf Leinen wieder.
Selbst Zugezogene, deren Vorfahren aus der Region oder aus Böhmen, Schlesien und Österreich stammen, sind stolz auf dieses Erbe.
Selbst jene, die als Jugendliche fortgegangen sind in große Städte, kommen gern wieder zurück, weil sie den Zauber der Region und die Gelassenheit vermissen. Der Spreewald bietet alles, was auch die Ansässigen so lieben: Streifzüge über die Wiesen, Rad- und Kanutouren, das Erkunden verlassener Orte und den Vorteil, einfach mal seine Ruhe zu haben.
Zunehmend entdeckt auch ein junges Berliner Publikum die einzigartige Landschaft und das authentische Wesen der Regionalkultur. Hier kann man noch Ursprünglichkeit entdecken und mit Menschen reden, die sich nicht in erster Linie für das neueste Smartphone interessieren. Allenfalls benutzen sie es einfach. Mit Nebensächlichkeiten hat sich hier noch nie jemand beschäftigt.